Im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wurde ein Managementplan-Entwurf für das Vogelschutzgebiet (SPA) 6533-471 „Nürnberger Reichswald“ erstellt. Das Schutzgebiet hat eine Größe von ca. 38.000 ha und stellt einen großen zusammenhängenden Waldkomplex v.a. aus Kieferwäldern mit eingestreuten Laubholzbereichen sowie Umwandlungsflächen zu strukturreichen Misch- und Laubwäldern mit Lichtungen und Waldsäumen dar. Der Nürnberger Reichswald ist ein Schwerpunktgebiet für Waldvögel und besitzt landesweit bedeutsame Vorkommen von Spechten und anderen Höhlenbrütern sowie von vielen weiteren seltenen Arten, wie z.B. Ziegenmelker oder Heidelerche.
ANUVA erstellte den Managementplanentwurf. Die Hauptaufgabe bestand in Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der geschützten Vogelarten. Dabei wurden die flächendeckend verbreiteten Vogelarten in repräsentativ ausgewählten Probeflächen auf 10 % der Gesamtfläche kartiert. Arten, die spezielle Lebensräume besiedeln, wurden in geeigneten Suchräumen erfasst. Neben deneigentlichen Arterfassungen wurden detaillierte Struktur- und Vegetationsparameter aufgenommen. Die erhobenen Daten bildeten die Grundlage für die Zustandsbewertung sowie für die Planung von Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Erhaltungszustandes.
Da das Vogelschutzgebiet eine sehr große Fläche einnimmt, konnten die Erfassungen nicht flächendeckend vorgenommen werden. Für die Beurteilung des Erhaltungszustandes sowie für die Maßnahmenplanung mussten die Ergebnisse daher auf das gesamte Schutzgebiet übertragen werden. Die Abgrenzung der Maßnahmenflächen wurde daher für einzelne Arten, wie z.B. den Mittelspecht und Baumpieper, mit Hilfe einer Habitatmodellierung vorgenommen, bei der unter Berücksichtigung der Lebensraumansprüche sowie der vorhandenen Struktur und Vegetation das Vorkommen dieser Arten auf das Gesamtgebiet hochgerechnet wurde.