Die A6 stellt international das in Deutschland verlaufende Netzelement der vom Kaspischen Meer im Osten zum Atlantik im Westen führenden Europastraße E 50 dar. Sie verbindet die Metropolregionen Nürnberg und Stuttgart miteinander und ist neben der A8 die wichtigste Ost-West-Verbindung im Süden von Deutschland. Die inzwischen hohe Verkehrsbelastung verbunden mit einem hohen Schwerverkehrsaufkommen auf dieser Strecke, erfordert den sechsstreifigen Ausbau im Zuge dessen auch ein Neubau der Brückenbauwerke und ein Ausbau der PWC-Anlagen vorgesehen sind.
ANUVA hat bereits im Jahr 2009 im Zuge der Vorplanung eine Umweltverträglichkeitsstudie mit Variantenvergleich erarbeitet. Als Grundlage für diese Studie wurden faunistische Kartierungen u. a. der Avifauna und Fledermäuse durchgeführt. Im weiteren Planungsverlauf hat ANUVA für den Bauabschnitt Bretzfeld-Öhringen den Landschaftspflegerischen Begleitplan mit Beiträgen zur Umweltverträglichkeitsprüfung und zur Prüfung der Wirkungen im Hinblick auf die Wasserrahmenrichtlinie, sowie einen Artenschutzbeitrag und eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erarbeitet.
Neben den umweltfachlichen Beiträgen zu dem hier vorgestellten Abschnitt hat ANUVA für den Ausbau der A6 zwischen dem Autobahnkreuz Weinsberg in Baden-Württemberg und Nürnberg in Bayern (ca. 160 km) eine Reihe weiterer Leistungen erbracht. So wurde für den ca. 65 km langen Abschnitt in Baden-Württemberg ein abschnittsübergreifendes Kompensationskonzept erarbeitet, für den Abschnitt Weinsberg eine Machbarkeitsstudie für eine Grünbrücke sowie die Gutachten zu Fauna und Artenschutz und für den Abschnitt Kupferzell das faunistische Gutachten erstellt. In Bayern wurden die Abschnitte Landesgrenze-Feuchtwangen und Autobahnkreuz Nürnberg-Süd-Autobahnkreuz Nürnberg-Ost landschaftsplanerisch begleitet. Für die Abschnitte Lichtenau-Triebendorf und Triebendorf-Schwabach-West wurden die faunistischen Gutachten erarbeitet.
Die A6 schneidet in diesem Abschnitt zwei Natura 2000-Gebiete, die insbesondere durch den Brückenbau beeinträchtigt werden könnten. Ziel war eine weitgehende Vermeidung von Eingriffen in die Fließgewässer Brettach, Ohrn und Maßholderbach.
Außerdem wird die A6 in diesem Abschnitt beidseitig über weite Strecken von Autobahnbegleitgehölzen eingerahmt. Diese Gehölze sind in Baden-Württemberg gesetzlich geschützt und Kartierungen haben ergeben, dass es sich um Lebensräume der streng geschützten Haselmaus handelt. Um die Population zu erhalten wurden Ersatzhabitate entlang der Autobahn geplant, die nach Abschluss der Bautätigkeit wieder an die Gehölze auf den Straßenböschungen anschließen und somit als Quellhabitat für die Wiederbesiedlung dienen können.
Eine weitere Herausforderung stellten die in den Hohlkörpern der Brückenbauwerke festgestellten Fledermausquartiere dar. Um die neuen Brücken wieder als Quartier verfügbar zu machen, wurden in den Widerlagern für Fledermäuse zugängliche Hohlräume vorgesehen.